Leitungswasser filtern: deine Möglichkeiten für Gesundheit und ein besseres Wohlbefinden
Immer mehr Menschen möchten wissen, wie sie das Leitungswasser filtern können und welche Möglichkeiten es dazu gibt. Und das, obwohl das Trinkwasser in Deutschland strengen Kontrollen unterliegt. In diesem Artikel werden wir daher die unterschiedlichen Methoden zur Wasserfilterung vorstellen, deren Vor- und Nachteile diskutieren und weitere Empfehlungen aussprechen.
Mechanische Methoden zum Leitungswasser filtern
Inhaltsverzeichnis
Die mechanische Methode zum Leitungswasser filtern ist eine einfache Möglichkeit. Die mechanische Filtration funktioniert mittels Partikelfilter, die kleine Schwebstoffe aus dem Trinkwasser aufnehmen.
Im Gegensatz zu anderen Trennmethoden wie Sedimentation erfordert die mechanische Filtration keinen Dichteunterschied zwischen den Feststoffen und der Flüssigkeit. Stattdessen wird die Trennung durch eine Druckdifferenz auf beiden Seiten des Filters erreicht. So durchströmt das Wasser den Filter, der dann die unerwünschten Partikel zurückhält.
Um das Leitungswasser mit dieser Methode zu filtern gibt es verschiedene Arten, die sich in der Geschwindigkeit des Wasserdurchflusses unterscheiden: Langsamfiltration und Schnellfiltration. Darüber hinaus kann die Filtration entweder in der Tiefe des Filtermediums (Tiefenfiltration) oder nur an der Oberfläche (Oberflächenfiltration) stattfinden. Während Tiefenfiltration eine höhere Aufnahmekapazität für Verunreinigungen bietet, erfordert Oberflächenfiltration häufigere Wechsel des Filtermediums.
Das Leitungswasser filtern mit Rückspülfiltern
Rückspülfilter sind in der Trinkwasserleitung des Hauses installiert und filtern Partikel aus dem durchfließenden Wasser. Durch regelmäßiges Rückspülen wird der enthaltene Filter aus rostfreiem Stahl oder Kunststoff, gereinigt.
Übrigens: Seit 2012 müssen diese Trinkwasserfilter gemäß der DIN-Norm 1988-200 „Planung, Bauteile, Apparate, Werkstoffe“, in allen Gebäuden (Bestandsgebäude und Neubau) in die Trinkwasserleitung eingebaut werden.
Vorteile:
- Einfache Installation und Wartung.
- Langlebig und zuverlässig.
- Keine laufenden Kosten außer für gelegentliche Ersatzteile.
Nachteile:
- Filtern nur größere Partikel (Sand, Rost, etc.).
- Keine Entfernung von chemischen Verunreinigungen oder Mikroorganismen.
Mit Aktivkohle das Leitungswasser filtern
Aktivkohle ist ein kohlenstoffhaltiges Material mit einer porösen Struktur. Es wird aus organischen Pflanzenmaterialien wie Holz, Rinde oder Kokosnussschalen hergestellt. Durch physikalische oder chemische Aktivierung kann die Oberfläche der Aktivkohle eine beeindruckende Größe von 400 bis 2.000 m²/g erreichen. Die Porengröße der Aktivkohle variiert je nach Aktivierungsmethode und verwendetem Rohmaterial. Kokosnussschalen erzeugen Aktivkohle mit Mikroporen (< 2 nm), während Holz Poren von mehr als 50 Nanometern aufweisen kann. Diese Porenstruktur beeinflusst den Wirkungsgrad der Aktivkohle und macht sie variabel in Bezug auf die zu filternden Stoffe sowie die Umgebungsbedingungen wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
Aktivkohle filtert Wasser durch:
- Physische Filtration: Die poröse Struktur hält größere Partikel zurück.
- Absorption: Gelöste Schadstoffe im Wasser haften an der Oberfläche der Aktivkohle.
Vorteile
- Entfernt eine breite Palette von Verunreinigungen.
- Einfach zu installieren, etwa durch Aufschraubfilter am Wasserhahn.
- Das natürliche Material ist umweltfreundlich.
Nachteile
- Filter müssen alle 3 bis 6 Monate erneuert werden.
- Nicht alle Bakterien und Viren werden aus dem Wasser gefiltert.
Gefilterte und nicht gefilterte Stoffe
- Gefiltert: Chlor, Fluorid, Schwermetalle, Pestizide, einige Bakterien.
- Nicht gefiltert: notwendige Mineralien, gelöste Salze, die meisten mikrobiologischen Verunreinigungen.
Möglichkeiten und Beispiele zur Filterung von Leitungswasser mit Aktivkohle
1. Aktivkohle-Wasserfilterkanne
- Funktionsweise: Das Leitungswasser wird in eine Kanne mit einem Aktivkohle-Schüttelfilter gefüllt. Durch das Durchlaufen des Filters werden Schwebstoffe entfernt.
- Nicht geeignet sind Kannenfilter für: die Entfernung von Pestiziden, Medikamentenrückstände oder auch Schwermetalle.
- Vorteile: Aktivkohle-Wasserkannenfilter sind einfach anzuwenden.
- Nachteile: Wegen der begrenzten Kapazität, müssen die Filter regelmäßig ausgetauscht werden. Damit sind sie nicht gerade nachhaltig. Außerdem sind sie mit 3 bis 8 Euro für einen 2 bis 8-wöchigen Einsatz vergleichsweise teuer.
2. Untertisch-Aktivkohlefilter
- Funktionsweise: Diese Modelle werden zum Leitungswasserfiltern unter der Spüle installiert und direkt an die Kaltwasserleitung angeschlossen.
- Nicht geeignet sind Untertisch-Aktivkohlefilter: um Schwermetalle wie Blei, aber auch Nitrat sowie gelöste Mineralien (darunter Kalzium und Magnesium) aus dem Leitungswasser zu filtern.
- Vorteile: Anders als die Kannenfilter haben sie eine hohe Kapazität.
- Nachteile: Um nicht das gesamte Wasser zu filtern, etwa wenn Du es gerade nicht brauchst, ist die Installation eines zweiten Wasserhahns erforderlich. Das führt zu höheren Anschaffungskosten.
3. Aufsatzfilter für Wasserhähne
- Funktionsweise: Ein kleiner Aktivkohlefilter wird direkt am Wasserhahn angebracht.
- Nicht geeignet sind Aufsatzfilter für Wasserhähne: um Schwermetalle wie Blei, aber auch Nitrat sowie gelöste Mineralien (darunter Kalzium und Magnesium) aus dem Leitungswasser zu filtern.
- Vorteile: einfache Installation, kostengünstig.
- Nachteile: Kann den Wasserfluss beeinträchtigen und ist weniger effizient als andere Systeme.
4. Aktivkohlefilter-Strohhalme
- Funktionsweise: ein tragbarer Strohhalm mit integriertem Aktivkohlefilter.
- Vorteile: portabel, ideal für unterwegs oder Notfälle.
- Nachteile: nur für kleine Mengen Wasser geeignet, begrenzte Lebensdauer.
5. Duschfilter
- Funktionsweise: Ein Aktivkohlefilter wird zwischen Duschkopf und Wasserleitung installiert.
- Vorteile: Der Duschfilter entfernt Chlor und andere Verunreinigungen, die die Haut und Haare beeinträchtigen können.
- Nachteile: nur für die Dusche geeignet, nicht für Trinkwasser.
Physikalische Methoden zum Leitungswasser Filtern
Physikalische Methoden zur Filterung des Leitungswassers basieren auf physikalischen Prozessen. In der Regel sind die Energieformen Wärme, Licht oder Druck.
Leitungswasser Filter: die UV-Wasserdesinfektion
Bei der UV-Wasserdesinfektion wird ultraviolettes Licht verwendet, um schädliche Mikroorganismen wie Bakterien, Viren und Protozoen abzutöten oder zu inaktivieren. Durch das UV-Licht wird deren DNA geschädigt, wodurch sie sich nicht mehr vermehren können.
Vorteile der UV-Wasserdesinfektion
- Keine chemischen Rückstände: Da keine Chemikalien verwendet werden, bleiben keine schädlichen Rückstände im Wasser zurück.
- Schnelle Wirkung: UV-Desinfektion ist ein schneller Prozess, der nur wenige Sekunden dauert.
- Einfache Handhabung: UV-Desinfektionsanlagen sind in der Regel einfach zu installieren und zu warten.
Nachteile der UV-Wasserdesinfektion
- Strombedarf: Für den Betrieb ist eine Stromquelle erforderlich, was in manchen Situationen problematisch sein kann.
- Nicht umfassend: Diese Methode entfernt keine chemischen Verunreinigungen oder gelöste Feststoffe aus dem Wasser.
Anwendungsgebiete
Die UV-Desinfektion wird häufig in Kombination mit anderen Filtrationsmethoden verwendet, um eine umfassende Wasseraufbereitung zu gewährleisten. Sie ist besonders in Gebieten sinnvoll, in denen das Leitungswasser stark durch Mikroorganismen verunreinigt ist.
Welche Stoffe werden gefiltert?
Mit dieser Methode kannst Du folgende Stoffe aus dem Leitungswasser filtern: Inaktivierte Bakterien, Viren und einige Arten von Protozoen. Wobei „Filtern“ hier eher ein falscher Begriff ist. Die Mikroorganismen werden abgetötet und können sich nicht weiter vermehren. In Verbindung mit einem Aktivkohlefilter kannst Du sie dann aus dem Leitungswasser filtern.
Leitungswasser filtern durch Abkochen
Das Abkochen ist eine der ältesten und einfachsten physikalischen Methoden, um Dein Leitungswasser zu filtern. Durch das Erhitzen des Wassers auf den Siedepunkt werden die meisten Mikroorganismen abgetötet. Es hilft jedoch nicht gegen chemische Verunreinigungen oder gelöste Feststoffe.
Vorteile des Abkochens
- Kostengünstig
- Wirksam gegen Mikroorganismen
Nachteile des Abkochens
- Energieaufwendig
- Geschmacksveränderung möglich
Destillationsverfahren zum Filtern des Leitungswassers
Beim Destillationsverfahren wird das Wasser erhitzt, bis es verdampft. Der entstehende Wasserdampf wird in einem Kondensator abgekühlt und wieder verflüssigt. Auf diese Weise werden viele Arten von Verunreinigungen, sowohl mikrobiologische als auch chemische, aus dem Wasser herausgefiltert. Diese Methode wird oft in Laboren und industriellen Anwendungen eingesetzt und ist wegen der hohen Kosten und des Energieverbrauchs weniger für den durchschnittlichen Haushalt geeignet. Mit dieser Methode kannst du aber folgende Stoffe aus Deinem Leitungswasser filtern:
- Bakterien
- Viren
- Schwermetalle
- Pestizide
- Herbizide
Allerdings bleiben einige flüchtige organische Verbindungen (VOCs) im destillierten Wasser zurück, da sie mit dem Wasserdampf verdampfen können.
Vorteile der Destillation
- Hohe Reinigungsleistung
- Keine chemischen Zusätze erforderlich
Nachteile der Destillation
- Energieintensiv
- Hohe Anschaffungskosten
Die Umkehrosmose: eine Möglichkeit, Dein Leitungswasser zu filtern
Bei einer Umkehrosmoseanlage durchströmt das Leitungswasser eine halbdurchlässige Membran, die Verunreinigungen aus dem Wasser filtert. Dazu gehören Bakterien, Viren, Schwermetalle, Salze und andere chemische Verunreinigungen.
Vorteile der Umkehrosmose
- Hohe Effizienz (99 % aller Verunreinigungen werden entfernt).
- Keine Chemikalien notwendig
Nachteile der Umkehrosmose
- Hohe Anschaffungskosten
- Hoher Wartungsaufwand
- Energieintensiv
- Hoher Abwasseranteil
Leitungswasser filtern: ein Überblick über die Methoden und ein Wort der Vorsicht
Suchst Du nach Möglichkeiten, Dein Leitungswasser zu filtern, kannst du auf die mechanische oder physikalische Methode zurückgreifen. Beide lassen sich in verschiedene Untermethoden aufgliedern, die alle ihre eigenen Vor- und Nachteile haben. So sind etwa Rückspülfilter und Aktivkohlefilter im Haushalt weit verbreitet beim Leitungswasser filtern. Sie entfernen Schwebstoffe und einige chemische Verunreinigungen. Jedoch musst Du hier regelmäßig die Filter wechseln. Zu den physikalischen Methoden gehören die UV-Desinfektion und Umkehrosmose. Diese helfen gegen mikrobielle und chemische Kontaminanten, haben jedoch den Nachteil, dass sie nur mit Strom laufen und in der Anschaffung teurer sein können. Auch ist hier ein höherer Wartungsaufwand erforderlich.
Zum Abschluss dieses Überblicks möchten wir noch ein Wort der Vorsicht anfügen. Es gibt auch esoterische Methoden zur Wasseraufbereitung, die Begriffe wie „Harmonisierung“ oder „Vitalisierung“ verwenden. Obwohl diese Methoden verlockend klingen mögen, gibt es keine verlässlichen Beweise dafür, dass sie tatsächlich die Qualität des Wassers verbessern.