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Ist das Trinken von Leitungswasser wirklich so gesund?

Die Frage, ob Leitungswasser trinken gesund ist, ist berechtigt. 83 % der Deutschen trinken regelmäßig Leitungswasser. 70 % davon stammt aus dem Grundwasser. Die restlichen 30 % trinkbares Leitungswasser wird aus Talsperren, Quellen, künstlich angereicherten Grundwasserspeichern, Uferfiltraten oder Flüssen entnommen. In den letzten Jahren kamen immer wieder Stimmen auf, dieses Wasser sei nicht gesund oder nur mithilfe eines extra Wasserfilters trinkbar. Doch welche dieser Aussagen stimmen und was sind Märchen?

 

Warum ist Leitungswasser trinken gesund?

Leitungswasser ist ideal als kalorienfreier Durstlöscher! Noch dazu versorgst Du Deinen Körper, wenn Du Leitungswasser trinkst, mit wichtigen wertvollen Mineralien. Vor allem das für den Knochenaufbau wichtige Kalzium, aber auch Magnesium für den Energiestoffwechsel sind darin zu finden. Weitere Mineralstoffe, die je nach Region enthalten sein können, sind:

  • Natrium
  • Kalium
  • Sulfat

Jedoch darf Leitungswasser als Mineralienlieferant nicht überschätzt werden. Die meisten Mineralstoffe nimmst Du immer noch über die Nahrungsmittel auf. Dennoch ist das ein positiver Nebeneffekt, wenn Du Leitungswasser trinkst.

Zudem ist Leitungswasser wesentlich preiswerter als die teuren Getränkeflaschen aus dem Supermarkt. Nebenbei schonst Du damit nicht nur deinen Geldbeutel, sondern auch die Umwelt. In den meisten Fällen legen die Mineralwasserflaschen Hunderte Kilometer in einem Lkw auf den Autobahnen zurück, ehe sie im regionalen Supermarkt im Regal stehen.

Außerdem ist in den Plastikflaschen Polyethylenterephthalat (PET) enthalten – mit bedenklichen Weichmachern und hormonähnlichen Stoffen. Diese gehen in das Wasser über.

 

Leitungswasser trinken gesund

Wann ist Leitungswasser trinken nicht gesund?

Der Grund, warum Du kein Leitungswasser trinken solltest, ist nicht im Trinkwasser zu suchen. Dieser liegt meist versteckt in den Mauern deiner Wohnung oder deines Hauses: veraltete und verrostete Wasserleitungen. Sind noch alte Bleirohre verbaut, gelangt beispielsweise Blei in dein Wasser. Kleiner Tipp: Das Verbauen von Bleirohren ist seit 1973 nicht mehr erlaubt. Auch ein erhöhter Kupferanteil kann nur durch verbaute Kupferrohre entstehen.

Natürlich kann es auch einmal zu einer Verunreinigung von außerhalb kommen. Beispielsweise wenn Legionellen und Co. einmal in das Grundwasser eindringen. Doch hierzu erlassen die betroffenen Städte und Gemeinden eine entsprechende Abkochverordnung, bis das Wasser wieder keimfrei und bedenkenlos ist. Doch auch, wenn das Wasser längere Zeit ungenutzt in der Leitung steht, kann es zu einem Legionellenbefall kommen. Daher sollte man, wenn man einige Tage nicht zu Hause war, vor dem ersten Schluck Leitungswasser das Wasser aus den Hähnen laufen lassen. Wichtig: Warmes/ heißes Wasser laufen lassen und kein kaltes.

 

Leitungswasser trinken – pro und contra

  • Mineralstofflieferant
  • Unterliegt ständiger Kontrolle durch die Wasserwirtschaftsämter.
  • Billiger als Mineralwasser aus dem Supermarkt
  • Keine langen Transportwege.
  • Enthält keine Stoffe wie PET.

  • Kann bei alter Bausubstanz in Häusern belastet sein (Blei, Kupfer).
  • Kann verkeimen, beispielsweise wenn es längere Zeit in der Leitung steht.

 

Wo kannst Du in Deutschland überall Leitungswasser trinken?

Frisches Leitungswasser zu trinken ist gesund – zumindest in Deutschland. Weltweit überzeugt Deutschland mit einer überdurchschnittlichen Trinkwasserqualität. Daher wird auch alle drei Jahre das Trinkwasser, nach einer vorgegebenen Parameterauswahl der EU-Kommission, überprüft. Zuletzt war dies 2021 der Fall. Berücksichtigt werden dafür alle Versorgungsgebiete, in denen über 5.000 Menschen mit Trinkwasser beliefert werden oder im Schnitt mehr als 1.000 Kubikmeter Trinkwasser täglich verbraucht werden. Das entspricht in etwa rund 88 % Bevölkerung. Bei der letzten Kontrolle wurden 0,6 % coliforme Bakterien im Leitungswasser entdeckt. 2018 waren es noch 1,3 %. Weitere untersuchte Punkte, wie die Nitratbelastung, lieferten keine Ergebnisse. Und bei der Blei- oder Kupferbelastung waren immer die Entnahmestellen bei den Endverbrauchern die Auslöser. Sie sind ein Indiz für als Bleirohre, oder fehlerhafte Armaturen, die nicht den Gesetzesvorgaben entsprechen. Ein Nichtbeachten der vorgegebenen Regeln der Technik konnte auch als Ursache bei den gelegentlichen Überschreitungen der Nickel- und Kadmiumwerte beobachtet werden.

 

Was ist dran an der Aussage, Leitungswasser sei hormonbelastet?

Hormone können über unachtsam entsorgte Medikamente mit Hormonwirkstoffen in das Abwasser – und damit verbunden auch in den Wasserkreislauf – gelangen. Aber auch durch die Gülle behandelter Nutztiere können sie in das Grundwasser gespült werden. Immer mehr Menschen reagieren daher besorgt darauf und fragen sich, ob sie das Leitungswasser noch bedenkenlos trinken können. Denn auch die Forschungsprojekte und Messungen der Landesbehörden belegen, dass immer mehr Arzneimittelrückstände in der Umwelt vorkommen. So wurden im Trinkwasser bisher insgesamt 23 Wirkstoffen wie Blutdrucksenker, Schmerzmittel, Antibiotika und Betablocker nachgewiesen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft die Medikamenten-Rückstände und Hormonbelastung im Trinkwasser, aber für den Menschen als unbedenklich ein. Und warum? Ganz einfach: Das Schmerzmittel Diclofenac wurde mit 0,0060 Mikrogramm pro Liter im Trinkwasser nachgewiesen. Das sind 0,000 000 006 Gramm. Eine Tablette wiegt 0,025 Gramm Diclofenac. Um also den Wirkstoff einer ganzen Tablette aufzunehmen, müsstest du 4,2 Millionen Liter Leitungswasser trinken.

 

Kannst Du das Leitungswasser aus einer Entkalkungsanlage trinken?

Leitungswasser aus Entkalkungsanlagen kann ohne Weiteres getrunken werden. Bei diesem sogenannten enthärteten Wasser werden lediglich die Kalzium- und Magnesium-Ionen durch Natrium-Ionen ausgetauscht. Dabei muss auch die Trinkwasserverordnung eingehalten werden, weshalb der hinzugegebene Natriumgehalt genau diesen Vorgaben entspricht.

 

Sollte das Leitungswasser, ehe es getrunken wird, durch einen Filter laufen?

Aus gesundheitlicher Sicht ist das Filtern von Leitungswasser nicht notwendig. Wegen der ständigen Überwachung werden Schadstoffe, sollten welche von außen in das Wasser gelangt sein, frühzeitig entdeckt und entfernt. Und warum sagen dann die Hersteller dieser Wasserfilter, dass Leitungswasser nur mit einem Filter getrunken werden sollte? Ganz einfach, das ist ihr Geschäft und sie möchten Geld verdienen. Um das zu verstehen, muss man sich einfach einmal die Behauptungen der Hersteller genauer ansehen.

 

Was ist dran an den Behauptungen der Hersteller von Wasserfiltern?

  • Leitungswasser kann Keime wie Legionellen enthalten.
    Dies ist nur in Ausnahmen der Fall, durch Verunreinigungen von außen oder durch ein Hygieneproblem beim Endverbraucher.
  • Trinkwasser enthält Medikamente.
    Das stimmt, wie bereits erwähnt. Jedoch ist die Menge, wie in der oben genannten Rechnung verschwindend gering.
  • Trinkwasser enthält Nitrat.
    Grenzwertüberschreitungen von Nitrat sind, wie auch die letzte Untersuchung 2021 zeigte, bei nahezu 0 %.
  • Trinkwasserfilter entschlacken den Körper.
    Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) erklärt: „In einem gesunden menschlichen Körper gibt es keine Ansammlung von Schlacken und Ablagerung von Stoffwechselprodukten. Nicht verwertbare Stoffe werden über den Darm und die Nieren ausgeschieden“. Demnach kann hier kein Trinkwasserfilter der Welt helfen.

 

Wie lange kannst Du Leitungswasser trinken?

Grundsätzlich ist korrekt gelagertes Wasser unbegrenzt haltbar. Vorausgesetzt es kommt nicht mit Sauerstoff in Kontakt und erwärmt sich. So solltest du abgefülltes Leitungswasser im Sommer nach einiger Zeit im heißen Auto nicht mehr trinken. Generell solltest du Wasser, das länger als 2 Stunden in der Sonne stand, nicht mehr trinken.

 

Wie kannst Du Leitungswasser zum Trinken aufbereiten?

Leitungswasser kann auf verschiedene Art und Weise aufbereitet werden. Es kann gefiltert werden – ratsam bei alten Wasserrohren – oder strukturiert/ energetisiert werden. Allgemein hast du folgende Möglichkeiten:

  • Wasser aufbereiten mit integriertem Aktivkohlefilter im Wasserhahn. Diese filtern, je nach Zusammensetzung Chlor, Bakterien, Medikamentenrückstände und Chemikalien. Gelöste organische Stoffe und Kalk bleiben aber im Wasser.
  • Die Umkehrosmose-Anlage ist eine noch effektivere Wasserfilterung des Leitungswassers vor dem Trinken. Die Geräte werden in die Wasserleitung eingebaut.
  • Durch die Dampf-Destillation kannst Du das Leitungswasser ganz einfach zum Trinken aufbereiten. Hierzu erhitzt Du das Wasser. Durch das anschließende Abkühlen kondensiert es. Alle gelösten Stoffe bleiben dabei im Dampf-Destillierer zurück. Leider sind in Deutschland noch keine Geräte dafür erhältlich.
  • Wasseraufbereiten mit einem Wasserwirbler. Mithilfe dieser Methode wird die Struktur des Wassers erneuert und so für den Körper besser verwertbar.

 

Wie kannst du Leitungswasser mit Kohlensäure zum Trinken selbst herstellen?

Leitungswasser kann auch geschmacklich-haptisch aufbereitet werden, zum Beispiel durch das Beimischen von Kohlensäure. Möchtest du das Leitungswasser vor dem Trinken mit Kohlensäure aufbereiten, kannst du dies mit einem CO2-Bereiter (Sprudelmaschine) tun. Das Kohlendioxid ist in tauschbaren Druckzylindern enthalten und wird über Knopfdruck beigemischt.

 

Ist während der Schwangerschaft Leitungswasser trinken gesund?

Grundsätzlich kann Leitungswasser wegen seiner strengen Kontrollen auch während der Schwangerschaft getrunken werden. Jedoch ist die Einhaltung der Grenzwerte, bezogen auf die Trinkwasserverordnung, nur bis zum Hausanschluss garantiert. Auf den letzten Metern bis zum Wasserhahn ist dafür der Hausbesitzer verantwortlich. So kann es durchaus passieren, dass das Wasser wegen alter Rohrinstallationen, verkeimten Perlatoren oder unsachgemäß gewarteten Warmwasserboilern verkeimt. Auch Schadstoffe wie Blei oder Kupfer können auf diesem kurzen Wegstück ins Wasser gelangen. Aus den genannten Gründen sollten Schwangere das Leitungswasser testen lassen, bevor es getrunken wird. Wird das Trinkwasser aus einem eigenen Brunnen entnommen, ist ein Wassertest dringend notwendig.

 

Leitungswasser kann bedenkenlos getrunken werden

Trinkwasser gehört zu den am strengsten kontrollierten Lebensmitteln in Deutschland. Wegen der regelmäßigen Kontrollen und dem sofortigen Eingreifen bei möglichen Grenzwertüberschreitungen, kann Leitungswasser ohne Einschränkungen zum Trinken empfohlen werden. Zudem ist das Wasser aus der eigenen Leitung auch deutlich günstiger als aus dem Supermarkt.


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