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Osmosewasser pH-Wert und Leitwert: Wie hoch sollten sie sein und was tun bei Abweichungen?

Osmosewasser ist reines Wasser, zumindest in der Theorie. Das heißt, dass Osmosewasser einen pH-Wert von 7 und einen extrem niedrigen Leitwert haben sollte. Warum das leider nicht immer zutrifft und was Du tun kannst, wenn der pH-Wert abweicht und der Osmosewasser Leitwert zu hoch ist, das erfährst Du in diesem Artikel.

 

pH-Wert und Leitwert von Osmosewasser sind eng miteinander verknüpft

Der pH-Wert von Osmosewasser, von Wasser im Allgemeinen, und der Leitwert hängen zusammen. Wir haben an anderer Stelle schon einmal erklärt, dass der Leitwert sich aus der Ionenkonzentration, der Wertigkeit und der Beweglichkeit der gelösten Ionen sowie dem Ladungstransportmechanismus ergibt. Letzterer ist in stark saurem oder basischem Wasser anders (Stichwort: Protonenhopping) und führt dort zu sehr hohen Leitfähigkeiten.

 

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Womit den pH-Wert und Leitwert von Osmosewasser messen?

Wenn Du also Rückschlüsse auf die ungefähre Ionenkonzentration ziehen möchtest, solltest Du nur Leitwerte von Wasser messen, welches einen pH-Wert zwischen etwa 5 und 9 aufweist. Zur Messung der Leitfähigkeit bevorzuge ich Geräte, die explizit den Leitwert in Mikrosiemens angeben. Das ist nämlich eine direkte Messgröße. Die Umrechnung in ppm führt zu Verzerrungen (2 Mikrosiemens entsprechen etwa 1 ppm). Wenn Du solche Messungen an Osmosewasser durchführst, solltest Du immer im Hinterkopf haben, dass Du nur die Ionen erfasst und keine Aussagen über Keime oder organische Verunreinigungen bekommst.

 

Testbericht

Gute Erfahrungen mit dem Measury Mikrosiemens Messgerät

Das Measury Mikrosiemens Messgerät kann den Leitwert des Osmosewassers sowohl in Mikrosiemens als auch in ppm angeben. Wenn ich mir ein Messgerät neu anschaffe, dann mache ich üblicherweise eine kleine Messreihe. Ich nehme Osmosewasser, ein Mineralwasser und normales Leitungswasser und teste alle drei Wassersorten kurz hintereinander jeweils fünfmal. Beim Messgerät von Measury konnte ich eine sehr gute Reproduzierbarkeit feststellen. Die Leitwert-Skala reicht von 0 bis 9990 Mikrosiemens und die angegebene Genauigkeit von 2% konnte ich selbst gut nachvollziehen.

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Osmosewasser pH-Wert messen mit Messgerät von UIUIZMAR

Den pH-Wert meines Osmosewassers messe ich seit einiger Zeit mit dem relativ günstigen Gerät von UIUZMAR. Auch hier habe ich gute Erfahrungen gemacht. Es ist einfach zu kalibrieren und zeigt schnell einen stabilen Messwert an. Die Genauigkeit liegt bei 0,1. Als digitales Messgerät hat es den Vorteil, dass es sehr viel mehr leistet als beispielsweise Teststreifen.

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Kombinierte Messgeräte

Es gibt auch kombinierte Messgeräte. Die sind auch nicht schlecht, aber irgendwie schwankt die Qualität der Messergebnisse stärker als bei den spezialisierten Geräten. Je mehr Funktionen in einem Gerät vereint sind, desto mehr Abstriche muss man nach meiner Erfahrung bei der Genauigkeit der Einzelfunktionen machen.

 

Wie hoch sollten der Osmosewasser pH-Wert und Leitwert sein?

Theoretisch, wenn man Osmosewasser direkt nach der Membran abgreift und ohne Zeitverzug misst, sollte der Osmosewasser pH-Wert nahezu 7 sein. In der Tendenz ist der Osmosewasser pH-Wert jedoch leicht sauer. Das Problem ist, dass reines Wasser die Neigung hat, CO₂ aus der Luft aufzunehmen, welches sauer reagiert. Nach gewisser Zeit stellen sich pH-Werte zwischen 5,3 und etwa 6 ein.

Der Osmosewasser Leitwert sollte bei frisch erzeugtem Osmosewasser im Bereich zwischen 4 und 30 Mikrosiemens liegen. Nach einer Wartezeit von einer Stunde kann er auf bis zu 100 Mikrosiemens steigen.

Zum Vergleich: Normales Leitungswasser ist aufgrund seines Carbonatgehalts meist alkalisch, der pH-Wert liegt zwischen 7 und 8 unter Umständen auch etwas höher. Der Leitwert kann variieren. Über 600 ppm kann das Wasser beispielsweise schon schlecht schmecken. Das sagt beispielsweise auch die WHO. Ich kann das nicht mit meinen eigenen Geschmacksnerven bezeugen, weil das Trinkwasser mit dem höchsten Leitwert, den ich je gemessen habe, bei etwa 960 Mikrosiemens, also 480 ppm, lag.

Falls Du Dir zum Vergleich einmal anschauen möchtest, welchen pH-Wert unsere Nordsee aufweist und wie sich die Werte im Laufe der letzten Jahre verändert haben, dann haben wir hier eine Statistik für Dich.

 

Ab wann wird es bedenklich?

Vielleicht noch einmal ein anderer Vergleich. Hast Du schon mal Cola vermessen? Also, ich habe es gemacht. Ergebnis: pH-Wert gleich 2,7 und Leitwert gleich 472 Mikrosiemens. Cola ist nicht wirklich gesund, sie ist sauer, macht Dich aber nicht sofort krank. Irreführend ist der Leitwert, weil kaum Ionen drin sind, aber Unmengen Zucker. Und dieser wird von der Messung nicht erfasst.

Bei der Qualitätskontrolle von Osmosewasser kannst Du Dich also beruhigt in einem pH-Bereich zwischen 5,3 und 7 bewegen und brauchst nichts zu tun. Außer Du bist Aquaristiker und beherbergst Fische in Deinem Aquarium, die einen ganz bestimmten pH-Wert benötigen. Dann musst Du das Osmosewasser entsprechend remineralisieren und puffern.

Wenn der Osmosewasser Leitwert über 200 bis 300 Mikrosiemens steigt, dann heißt das nicht unbedingt, dass das Wasser schlecht ist, aber es ist ein Zeichen dafür, dass die Osmoseanlage nicht ganz so funktioniert wie sie soll. Es sind definitiv mehr Ionen im Wasser als erwartet und das kann auch heißen, dass andere Schadstoffe nicht mehr effizient herausgefiltert werden.

 

 

Was tun, wenn der Osmosewasser Leitwert zu hoch ist?

Die erste Fehlerquelle ist die Membran. Wenn der Osmosewasser Leitwert zu hoch ist, dann prüfe, ob sie richtig eingebaut ist. Wenn die Anlage längere Zeit gestanden hat oder nur geringer Durchfluss war, kann eine Spülung helfen. Wenn der Leitwert danach immer noch nicht sinkt, ist es wahrscheinlich Zeit für einen Membrantausch.

 

Was tun, wenn der Osmosewasser pH-Wert zu sauer ist?

Das kann eigentlich fast nicht passieren. Wenn die Osmoseanlage nämlich nicht richtig funktioniert, dann wird der pH-Wert eher steigen und sich normalem Leitungswasser annähern. Aber wenn Dir das Osmosewasser nach längerer Standzeit im wahrsten Sinn des Wortes sauer aufstößt, dann kannst Du auf eine Osmoseanlage mit Remineralisierung zurückgreifen. Dadurch wird das Osmosewasser frischer schmecken.

 

Wie oft solltest Du den Osmosewasser pH-Wert und Leitwert messen?

Das kommt auf den Anwendungsfall an. Wenn Du das Osmosewasser für Dein Aquarium nutzt, dann solltest Du schon sehr regelmäßig messen, besonders wenn Du exotische Fische beherbergst.
Ich nutze meine Osmoseanlage zur Herstellung von Trinkwasser und messe mittlerweile nur noch einmal im Monat. Mit meiner Retec-Osmoseanlage liege ich bei normalen Durchflussraten in der Regel bei etwa 20 Mikrosiemens (10 ppm).

 

 

Was ist wichtiger: Der Osmosewasser pH-Wert oder der Osmosewasser Leitwert?

Die beiden Werte lassen sich nicht wirklich voneinander entkoppeln. Der aussagekräftigere Qualitätsparameter ist schon der Leitwert. Aber Du darfst ihn nur zur Bewertung der Qualität Deines Osmosewassers heranziehen, wenn der pH-Wert gleichzeitig ein Milieu anzeigt, welches nur schwach basisch, neutral oder schwach basisch ist. Bei starken Säuren oder Basen hilft Dir der Leitwert wenig. Das heißt, Du solltest zuerst den Osmosewasser pH-Wert messen, und wenn der passt, dann den Osmosewasser Leitwert.



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