Aktivkohlefilter für das Trinkwasser – das solltest Du wissen
Kennst Du Aktivkohlefilter? In vielen Bereichen des Haushaltes werden sie zur Geruchsfilterung eingesetzt. So zum Beispiel bei Katzentoiletten oder Mülleimern. Aber auch für den Einsatz im Trinkwasser werden sie immer beliebter. Obwohl Deutschland durch die Trinkwasserverordnung für sauberes Trinkwasser bekannt ist, können immer mal wieder Schadstoffe in das Wasser gelangen. Diese kannst Du mit Aktivkohlefilter für Wasser erfolgreich herausfiltern. Doch wie funktioniert das? Und sind Aktivkohlefilter für das Trinkwasser wirklich notwendig?
Was sind Aktivkohlefilter?
Aktivkohlefilter für das Trinkwasser haben ihren Namen von der Substanz, die ihre Funktion bestimmt: Aktivkohle. Zur Gewinnung von Aktivkohle stehen zahlreiche Materialien zur Verfügung. Für die Trinkwasseraufbereitung wird im Normalfall auf pflanzliche Aktivkohle gesetzt. Dies wird aus Kokosnussschalen, Torf oder aus bestimmten Harthölzern gewonnen, die unter Sauerstoffausschluss mit Wärme behandelt werden. Aktivkohle besteht letztendlich aus Kohlenstoff in feiner Körnung. Es gibt sie in Pulverform, als Granulat oder als Pellets zu kaufen. Die Korngröße beträgt oft nicht mehr als 0,1 mm im Durchmesser. Doch die innere und äußere Oberfläche ist wegen der Kornstruktur um ein Vielfaches größer. Die angebotenen Aktivkohlefilter für den Haushalt sehen unter dem Mikroskop betrachtet wie ein stark durchlöcherter Schwamm aus. In Zahlen liegt die innere Oberfläche eines kleinen Aktivkohlekorns bei 300 bis 2.000 m²/g Kohle. 4 g Kohlepartikel entsprechen ca. 6400 m², einem Fußballfeld. Unglaublich, nicht wahr?
Wie funktionieren Aktivkohlefilter im Trinkwasser?
Wegen der großen Oberflächen ist ein Aktivkohlepartikel in der Lage zahlreiche Stoffe aus der Umgebung zu filtern. Dabei funktioniert dies auf zwei Arten. Die mechanische Filterung sorgt dafür, dass große Partikel die Poren nicht passieren können, also geblockt werden. Die adsorbierende Filterung funktioniert so, dass die im Wasser gelösten Schadstoffe an der Filteroberfläche gebunden werden, sie haften dort an.
Wie werden Aktivkohlefilter im Leitungswasser verwendet?
Für den Privathaushalt existieren verschiedene Produkte. Es gibt Aktivkohlefilter-Systeme für den Untertischeinbau an der Kaltwasserleitung in der Küche, aber auch Auftischvarianten zum direkten Anschluss am Wasserhahn sind erhältlich. Voraussetzung für beide Varianten ist typischerweise ein Wasserdruck von mindestens 2 bar. Es gibt sogar aufschraubbare Aktivkohlefilter-Systeme für den Auslauf des Wasserhahns. Auch in einer Osmoseanlage sind oft Aktivkohlefilter als Vorfilter enthalten. Darüber hinaus gibt es auch einfache Kohlefilter, die wie Wassersteine in eine Glaskaraffe gelegt werden. Sie sind mehrmals verwendbar. Selbst für den ausschließlichen Einsatz in einer Kaffeemaschine gibt es extra konzipierte Kohlesteine.

Was filtern Aktivkohlefilter Schadstoffe aus dem Trinkwasser?
Falls Du bereits eine Osmoseanlage verwendest, dann nutzt Du auch automatisch einen Aktivkohlefilter. Die Osmosemembran filtert zwar auch alles, was Aktivkohle aus dem Trinkwasser filtern kann, und noch viel mehr, aber die Membran ist teilweise sehr empfindlich und muss besonders vor größeren Stoffen geschützt werden. Aktivkohlefilter können folgende Substanzen aus dem Trinkwasser herausfiltern:
- offensichtliche Grobstoffe
- Geruchs- und Geschmacksstoffe
- Farben
- Mineralöl- und organische Kohlenwasserstoffe (z.B. Lösemittel wie Phenol, Benzol, Xylol)
- Chlor
- Fluorid
- Ozon
- Permanganat
- Schwermetalle wie Blei oder Kupfer (teilweise, bei Filterfeinheit < 0,5 µm)
- Ammonium
- Mikroplastik (teilweise)
- pharmazeutische Wirkstoffe
- Pflanzenschutzmittel wie Pestizide, Insektizide, Herbizide und deren Abbauprodukte
- Bakterien (teilweise)
Wie wirksam filtern Aktivkohlefilter Schadstoffe aus dem Trinkwasser?
Nach Einschätzung der EPA (Environmental Protection Agency in den USA) ist Aktivkohle die Filtertechnologie, die mit am effektivsten auf organische Verunreinigungen wie Medikamentenrückstände, Pestizide wie Glyphosat und chlorhaltige Nebenprodukte wirkt. Generell gilt Aktivkohle aus Kokosnussschalen als diejenige mit dem größten Filtereffekt. Je kleiner die Porengröße, desto besser die Filterwirkung. Das bedeutet, dass bei Porengrößen um die 2 µm auch Mikroplastik gefiltert werden kann.
Welche Stoffe werden nicht gefiltert
Aktivkohlefilter sind keine Alleskönner, auch sie stoßen bei der Filterung von Trinkwasser an ihre Grenzen. Folgende Stoffe werden nicht adsorbiert:
- Mineralien wie Magnesium, Kalium, Natrium und Kalzium
- Gelöste Feststoffe wie Salze
- Metallionen wie Eisen (gelten nicht als Wasserverunreinigung)
- viele mikrobiologische Verunreinigungen wie coliforme Keime, Viren und andere Bakterien
- giftige anorganische Verunreinigungen wie Arsen und Asbest (außer bei speziell behandelten Aktivkohlefiltern)
- gelöster Kalk (Kalkbröckchen werden gefiltert), Aktivkohle ist kein Wasserenthärter!
Welchen Vorteil bringt Aktivkohle im Trinkwasser mit sich?
Es kommt darauf an, womit Du die Aktivkohle vergleichst. Aufgrund der Trinkwasserverordnung ist es häufig überhaupt nicht notwendig, über einen zusätzlichen Wasserfilter nachzudenken. Aber wenn die Aktivkohle mit anderen Filtersystemen verglichen wird, hat sie doch einige Vorteile:
- Das Aufwand-Nutzen-Verhältnis ist recht günstig, weil Aktivkohlefilter in der Anschaffung meist preisgünstiger sind als Osmoseanlagen oder Ionentauscher, und dabei schon eine beachtliche Filterleistung aufweisen.
- Es wird kein zusätzliches Wasser für das Abwasser oder die Regeneration benötigt, wie beispielsweise bei einer Osmoseanlage oder einem Ionentauscher.
- Aktivkohlefilter funktionieren ganz ohne Strom.
- Der Wasserdruck wird nicht beeinträchtigt.
- Aktivkohlefilter sind einfach in der Handhabung.
- Für den menschlichen Organismus wichtige Mineralien bleiben erhalten.
Nachteile von Aktivkohlefiltern
Wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. Dies trifft auch auf die Verwendung von Aktivkohlefiltern im Trinkwasser zu.
- Kurze Haltbarkeit der Filter: Je nach Wasserqualität (erfragbar beim zuständigen Wasserwirtschaftsamt) und Wasserverbrauch liegt die Lebensdauer der Kohlefilter zwischen 3 bis 6 Monaten. Spätestens, wenn die Poren offensichtlich verschlossen sind, muss der Filter erneuert werden.
- Keine Reinigung oder Aufbereitung möglich.
- Gerade ionische und mikrobiologische Verunreinigungen werden nicht gefiltert. Es besteht die Gefahr der Rückverkeimung, besonders wenn der Tauschzeitpunkt für den Aktivkohlefilter verpasst wird.
- Hartes Wasser bleibt hart, Kalkablagerungen werden nicht verhindert.
Aktivkohlegranulat vs. Aktivkohleblockfilter
Aktivkohlegranulat besteht aus losen, kleinen Körnern, die eine große Oberfläche für die Adsorption von Verunreinigungen bereitstellen. Demgegenüber bestehen Aktivkohleblöcke oder Kohleblockfilter aus fein zermahlener Aktivkohle, die zu einem festen Block zusammengepresst wird.
Aktivkohlegranulat ermöglicht schnellere Durchflussraten bei niedrigerem Wasserdruck. Das führt zu folgenden Vor- und Nachteilen:
- Hohe Effizienz bei der Entfernung von Chlor und Geruchsbildnern aus dem Trinkwasser.
- Eingeschränkte Wirksamkeit bei der Entfernung kleinerer Partikel oder bestimmter chemischer Verunreinigungen, u.a. durch Kanalbildung, welche die Filtration einschränkt.
Aktivkohleblöcke und Kohleblockfilter gewährleisten aufgrund ihrer hohen Dichte eine gleichmäßige Durchflussrate, die jedoch einen höheren Wasserdruck erfordert. Dies führt zu folgenden Vor- und Nachteilen:
- Höhere Gesamteffizienz, insbesondere bei kleinen Partikeln und ggfs. auch Mikroorganismen
- Längere Lebensdauer
- Wasserdruckverlust
- Langsamer Filterprozess
Wie werden Aktivkohlefilter entsorgt?
Die entscheidende Frage, die sich bei der Entsorgung von Aktivkohlefiltern stellt, ist: Gehört ein Aktivkohlefilter aus dem Wasserhahn in den Restmüll, Biomüll oder Sondermüll? Biomüll lässt sich schnell ausschließen. Aber auch die Einordnung als Sondermüll – wegen der Ansammlung möglicher Schadstoffe aus dem Wasser – ist nicht notwendig. Da Restmüll üblicherweise noch der thermischen Verwertung zugeführt wird, können verschlissene Aktivkohlefilter dorthin entsorgt werden.
Produkte mit Aktivkohlefiltern für Trinkwasser kaufen
Die folgenden Produktvorschläge fokussieren sich auf Aktivkohlefilterfilter für den Wasserhahn. Allerdings sind auch Produkte mit in die Auswahl aufgenommen, die Aktivkohlefilterung mit anderen Filtertechnologien kombinieren, um die Gesamteffizienz zu erhöhen.
Aktivkohlefilter von VILTARO aus Kokosnussfasern
Mit dem Kauf dieses Aktivkohlefilters erhältst Du einen einfach einzusetzenden Filter für Deinen Wasserhahn, der aus reiner Kokosfaser hergestellt wurde. Neben Rost und Sand filtert dieser auch zuverlässig unangenehme Gerüche und schlechten Geschmack. Ein besonderes Plus ist die Fähigkeit, auch Mikroplastikrückstände aus dem Wasser zu entfernen.
Aktivkohlefilter von Alb inklusive Gehäuse und Kartusche Alb Wasserhahnfilter

Beim Kauf dieses Filters erhältst Du zusätzlich das passende Filtergehäuse für eine einfache Montage im Wasserhahn. Das Gehäuse besteht aus einer lebensmittelechten Legierung. Dieser Aktivkohlefilter ist laut Hersteller für bis zu 50 °C warmes Wasser geeignet. Der Innenanschluss der Kartusche beträgt M22 x 1 Innengewinde. Der enthaltene Filter absorbiert Schwermetalle, Chlor, Sedimente und sonstige Kleinstpartikel wie Makro- und Mikroplastik aus Deinem Trinkwasser. Ich habe diesen Filter selbst einige Zeit benutzt und finde, dass er hält, was der Hersteller verspricht.
Zum Produkt
BRITA Aktivkohlefilter mit Haltbarkeitsanzeige
Dieser Aktivkohlefilter für den Wasserhahn ist ein wahres Multitalent. Nicht nur, dass er Chlor, Blei, Kupfer und Mikroplastik entfernt. Auch 99,9 % der im Wasser möglichen Bakterien bleiben an ihm haften. Doch das Besondere ist das mitgelieferte Gehäuse mit einem LCD-Display, dass Dir genau die noch verfügbare Aufnahmekapazität der Schadstoffe anzeigt. Allgemein ist der Filter für 600 Liter reines Leitungswasser konzipiert. Die Menge kann natürlich, je nach Wasserbeschaffenheit, schwanken. Im Lieferumfang enthalten sind: ein Aktivkohlefilter mit Filterkartusche und Anschlussadaptern.
Waterdrop Aktivkohlefilter für 3 Monate lang sauberes Leitungswasser
Beim Kauf dieses Filters solltest Du bedenken, dass dieser nur bei kleinen, ungelösten Stoffen funktioniert. Nicht aber bei Kalk. Zudem betont der Hersteller explizit, dass die aufschraubbaren Kartuschen nur für bestimmte Wasserhahntypen genutzt werden können: 15/16 ”Außengewinde oder 55/64” Innengewinde; 13/16 ”Außengewinde oder 3/4” Innengewinde. Auch ist der Einsatz bei ausziehbaren Handbrausen oder Armaturen mit Sensor nicht möglich.
Hydra Ironmaster: Effektive Wasserfilterung mit kombiniertem Kohleblockfilter und Eisenfilter
Dieser Kohleblockfilter wird von vielen Kunden wegen seiner vielseitigen Einsatzmöglichkeiten geschätzt, dient aber vor allem zur Brunnenwasserfilterung. Neben dem Kohleblockfilter sind ein Self-Cleaning/Backwash Vorfilter mit 90 Mikron und ein PFEX Eisenfilter verbaut. Laut Herstellerangaben senkt Letzterer die Eisenkonzentration beträchtlich. Metalle, wie zum Beispiel Schwefel oder Eisen, werden in ihrer Konzentration beträchtlich abgesenkt. Dadurch verliert das Wasser auch den metallenen Geschmack, der leider immer häufiger auftritt. Der Aktivkohlefilter kann auch Schadstoffe oder Pestizide herausfiltern. Kunden schätzen auch die Möglichkeit der leichten Bedienbarkeit. Dies zeigt sich auch durch den leichten Austausch der Kartuschen.
Aktivkohlefilter für das Trinkwasser – ein sinnvoller Einsatz
Was für den Einsatz der Aktivkohlefilter im Trinkwasser spricht, ist die bereits relativ große Schadstoffpalette, die diese Filter absorbieren. Solltest Du sie aber für den Erhalt von reinem Wasser nutzen wollen, dann reicht ein Aktivkohlefilter nicht aus. Es entsteht kein Reinwasser im klassischen Sinn, wie in einer Osmoseanlage. Daher ist der Filtertyp beispielsweise zur Wasserenthärtung nicht geeignet. Auch sollte der Punkt Hygiene nicht vernachlässigt werden. Nur bei einer wirklich verantwortungsbewussten Handhabung und einem regelmäßigen Austausch kannst Du die Gefahr einer Rückverkeimung verhindern. Ich selbst setze zuhause auf eine Osmoseanlage, kann aber den Alb Filter durchaus empfehlen, weil ich ihn aus eigener Erfahrung kenne und er das tut, was vom Hersteller versprochen wird.