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Brunnenwasser filtern – Wann ist das sinnvoll?

Wenn Du einen eigenen Brunnen hast und diesen auch nutzen möchtest, musst Du wahrscheinlich das Brunnenwasser filtern, um Deinen Trinkwasserbedarf zu decken. Zunächst ist es aber notwendig, dass Du die Qualität des Brunnenwassers bestimmst, um eine geeignete Filtermethode auszuwählen.

 

Der eigene Brunnen

Ein eigener Brunnen ist durchaus lohnenswert. Je nach Wasserqualität verleiht er Dir eine gewisse Unabhängigkeit. Auf jeden Fall kannst Du mit einem eigenen Brunnen Wassergebühren einsparen. Ungefiltertes Brunnenwasser aus Deinem eigenen Garten eignet sich als Brauchwasser auf alle Fälle. Wenn Du hingegen auch die Qualität von Trinkwasser erreichen möchtest, kommst Du um ein Filtern des Brunnenwassers wohl nicht herum. Brunnenwasser hat sehr standortabhängige Eigenschaften, die sich oftmals stark von aufbereitetem Trinkwasser unterscheiden.

 

Brunnenwasser filtern

Vor dem Filtern: Die Brunnenwasser-Qualität bestimmen

Bevor Du Geld für einen Filter ausgibst, solltest Du eine professionelle Wasseranalyse veranlassen. Anhand der Ergebnisse kannst Du erkennen, wo die Wasserqualität genau verbessert werden muss. Um Brunnenwasser zu filtern, gibt es nämlich unterschiedliche Anlagen und Schwerpunkte. Wenn Du beispielsweise nur ein Problem mit Feinsand hast und diesen zurückhalten möchtest, bietet sich ein sehr einfaches Filtersystem an. Dieses besteht hauptsächlich aus einem sehr feinen Sieb, das rein mechanisch und vollkommen natürlich den Sand aus dem Brunnenwasser filtert. Wenn Du allerdings bestimmte Schadstoffe oder Schwermetalle aus Deinem Brunnenwasser filtern musst, dann wird ein relativ komplexes System fällig, das maschinell arbeitet.

 

Das sagt die Trinkwasser-Verordnung

Die deutsche Trinkwasser-Verordnung schreibt einen pH-Wert zwischen 6,5 und 9,5 vor. Brunnenwasser liegt oft etwas darunter. Außerdem listet die Verordnung viele Substanzen auf, die im Trinkwasser vorkommen und benennt Grenzwerte. Einige dieser Stoffe sind für den Menschen physiologisch wirksam, sie werden aber trotzdem begrenzt, weil sie in hoher Konzentration zu Korrosion, zu Ablagerungen oder zu schlechtem Geschmack führen. Daneben gibt es aber auch Giftstoffe, die unbedingt aus dem Brunnenwasser zu filtern sind. Beispiele sind:

  • Mangan und Kupfer sind als Spurenelemente lebensnotwendig, können aber wie Blei vor allem bei Säuglingen und Kindern zu Vergiftungen führen. In vielen Häusern gibt es noch alte Bleirohre.
  • Eisen spielt eine wichtige Rolle im Blutplasma, führt bei höheren Werten zu Färbungen des Wassers und unangenehmem Geschmack.
  • Calcium ist ein wichtiges Material für den Knochenaufbau, Magnesium ist ein wichtiger Mineralstoff für Muskeln und Nerven. Beide Elemente sind für die Wasserhärte und Kalkablagerungen verantwortlich.
  • Chlorid und Natrium bilden lebensnotwendiges Kochsalz, das aber auch korrosionsfördernd ist.
  • Nitrit entsteht durch Reduktion von Nitrat und ist giftig. Nitrat seinerseits ist wichtig zur Düngung, in höheren Konzentrationen aber für Kleinkinder schädlich.
  • Ammonium ist meist ein Hinweis auf fäkale Verunreinigungen. In diesem Fall sollte immer ein bakteriologischer Befund nachgezogen werden.
  • E-Coli und andere Bakterien, die Krankheiten verursachen können.

 

Feinen Sand aus dem Brunnenwasser filtern

Ein Problem für viele Brunnen ist der Feinsand. Dabei handelt es sich um kleinste Partikel, die auf Dauer auch Leitungen und Haushaltsgeräte beschädigen können. Glücklicherweise lässt sich Feinsand relativ leicht mit dafür ausgelegten Siebfiltern aus dem Brunnenwasser entfernen. Dabei ist jedoch immer auf die passende Dimensionierung zu achten. Der Filter muss für die entnommene Wassermenge groß genug sein und darf sich nicht schnell zusetzen. Auch ist der Filter regelmäßig zu warten.

 

Universalfilter Osmoseanlage

Wenn Dein Brunnenwasser insgesamt eine mäßige Qualität aufweist und an mehreren Punkten Handlungsbedarf besteht, bietet sich eine Osmoseanlage an. Eine Osmoseanlage holt durch den feinen Membranfilter fast alles aus dem Brunnenwasser heraus: Ionen, Salze, Kleinstpartikel, Keime und organische Rückstände haben bei der Anlage keine Chance. Wenn Du danach über das Trinkwasser allerdings gewisse Nährstoffbedarfe decken möchtest, musst Du das Wasser nachträglich wieder mit Mineralien anreichern. Auch solltest Du Dir darüber bewusst sein, dass für einen Liter reines Wasser ein Mehrfaches an Abwasser anfällt. Osmoseanlagen lohnen sich, wenn ein stetiger Durchsatz zu verzeichnen ist. Dann halten die Filtermembranen am längsten.

 

Kalk und Nitrat aus dem Brunnenwasser filtern

Wenn Du nur ein Wasserhärteproblem hast, dann kannst Du einen Ionentauscher einsetzen, um Dein Brunnenwasser zu filtern. Mit Ionentauschern werden die kalkbildenden Elemente Calcium und Magnesium gegen Natrium ausgetauscht. Mit entsprechend ausgelegten Ionentauschern wird auch gern Nitrat entfernt.

 

Eisenfilter

Einige Brunnen haben lediglich mit Eisen ein Thema. Dies hängt mit dem Erdreich zusammen. Es gibt Filter für Brunnenwasser, die speziell nur Eisen (und Mangan gleich mit) filtern. Diese Filter arbeiten jedoch am besten unter speziellen Randbedingungen, beispielsweise bei einem pH-Wert > 7 oder einfach in einem größeren technischen Maßstab wie im Wasserwerk.

 

Was kosten Filter für das Brunnenwasser?

Die Kosten für ein Filtersystem hängen natürlich von der entsprechenden Ausführung und den jeweiligen Anbietern ab. Einen einfachen Eisenfilter kannst Du beispielsweise schon ab ungefähr 50 Euro erstehen. Für Osmoseanlagen liegt die Spannweite zwischen hundert und über tausend Euro. Wenn Du auf Trinkwasserqualität Wert legst, solltest Du die Installation auch nicht selbst durchführen, sondern es einen Profi machen lassen, der natürlich auch bezahlt werden muss. Außerdem musst Du berücksichtigen, dass alle Filter zu gegebener Zeit gereinigt oder getauscht werden müssen.

 

 

Wenn Du Brunnenwasser filterst, gehst Du eine Verpflichtung ein

Sobald Du Trinkwasser aus einem Brunnen beziehst und das Brunnenwasser filterst, bist Du für die Qualität des Wassers verantwortlich. Du musst dafür sorgen, dass die Filteranlage ordentlich arbeitet, und regelmäßige Nachweise zur Wasserqualität erbringen bzw. dem Gesundheitsamt Testmöglichkeiten einräumen. Selbst wenn die Filteranlage alles richtig macht, kann es sein, dass Du aktiv werden musst, weil beispielsweise die Grundqualität des Brunnenwassers sich verändert hat. Wenn in Deiner Nachbarschaft beispielsweise mehr gedüngt wird, hast Du auf einmal mehr Nitrat zu entfernen. Alles in allem kann sich das dennoch lohnen, weil Du schließlich keine Wassergebühren entrichtest.

 

Brunnenwasser für den Pool: Filtern oder nicht?

Laut Trinkwasser-Verordnung ist Poolwasser auch Trinkwasser. Das heißt, es gelten dieselben Vorschriften. Sand und Verfärbungen sind genauso unerwünscht wie Keime und Bakterien, die beispielsweise durch Chlorzusatz abgetötet werden. Einen Pool mit Leitungswasser zu befüllen, treibt die Wasserrechnung in die Höhe und dauert ziemlich lange. Mit dem Brunnen sparst Du Geld und kannst bei einer leistungsfähigen Pumpe den Pool in viel kürzerer Zeit füllen. Doch um das Filtern des Brunnenwassers kommst Du nicht herum. Dabei kommen grundsätzlich dieselben Filtertechniken zum Einsatz, die oben schon angesprochen wurden.

 

Brunnenwasser filtern: Zuerst eine Standortbestimmung durchführen

Eine Wasseranalyse ist der erste Schritt, bevor es daran geht, die passende Methode zum Filtern des Brunnenwassers auszuwählen. Je nach vorherrschender Wasserqualität bieten sich unterschiedliche Filtertechniken an, um echte Trinkwasserqualität zu erzeugen. Die Investitionskosten machen nur einen Teil der Kosten aus, weil beim Unterhalt und der Wartung zusätzliche Kosten anfallen.


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