Osmosewasser: Wasser in seiner Reinform
Osmosewasser gilt als besonders gesund, da es sehr rein und frei von jeglichen Schadstoffen ist. Doch was ist Osmosewasser überhaupt? Wie wird es hergestellt und wie kann man es zuhause verwenden? Alles, was du über das gefilterte Wasser wissen musst, erfährst du hier.
Osmosewasser – Was ist das?
Inhaltsverzeichnis
Das Wasser, das bei uns in Deutschland aus dem Hahn kommt, besitzt eine hohe Qualität. Das garantiert die deutsche Trinkwasserverordnung (TrinkwV). Sie definiert nicht nur bestimmte Grenzwerte für das Trinkwasser, sondern regelt auch dessen Untersuchung und Überwachung. Dennoch kann es passieren, dass es zu Verunreinigungen kommt, sei es durch alte Rohrleitungen im Haus oder durch stehendes Wasser. Letzteres begünstigt die Bildung von Legionellen, die beim Menschen zur Legionärskrankheit, einer schweren Form der Lungenentzündung, führen können. Zudem gibt es bedenkliche Stoffe, für die die Trinkwasserverordnung keine verbindlichen Grenzwerte vorgibt, etwa Bisphenol A (BPA).
Osmosewasser ist dagegen größtenteils frei von Schadstoffen, Mikroorganismen und chemischen Substanzen. Es handelt sich dabei sozusagen um Wasser in Reinform. Der Begriff „Osmose“ ist dir wahrscheinlich aus der Biologie bekannt. Er beschreibt das Hindurchdringen eines Lösungsmittels – etwa Wasser – durch eine feinporige, halbdurchlässige Membran. Dieses Prinzip kommt auch bei einer Osmoseanlage zum Einsatz: Sie filtert das Trink- und Brauchwasser, indem es durch eine sogenannte Osmosemembran gepresst wird. Auch Pestizide, Schwermetalle und Rückstände von Medikamenten werden dabei entfernt. Um die empfindliche Membran zu schützen, sind ihr verschiedene Vorfilter vorgeschaltet, an denen bereits die meisten Verunreinigungen hängen bleiben.
Osmosewasser und destilliertes Wasser: die Unterschiede
Destilliertes Wasser wird hergestellt, indem Quell- oder Leitungswasser bis zum Verdampfen erhitzt wird. Der Wasserdampf wird dann in ein gekühltes Rohr geleitet, wo er kondensiert und in einen Behälter abfließt. Dabei wird das Wasser von sämtlichen Fremdstoffen getrennt. Mikroorganismen sterben bei den hohen Temperaturen ab. Osmosewasser und destilliertes Wasser sind in ihrem Reinheitsgrad ähnlich, jedoch ist die Herstellung von letzterem energie– und zeitaufwendiger und damit auch teurer.
Osmosewasser für das Aquarium
Aufgrund der eben beschriebenen Vorteile wird Osmosewasser gerne in der Aquaristik verwendet. Viele Fische und Pflanzen benötigen eine spezielle Wasserqualität, die Leitungswasser nicht bieten kann. Vor allem Exoten reagieren sensibel auf hartes Wasser oder auf einen zu hohen Gehalt an Nitraten und Phosphaten. Mit Osmosewasser und speziellen Nährsalzen lassen sich die die optimalen Lebensbedingungen für die Beckenbewohner schaffen. Wie destilliertes Wasser kannst du Osmosewasser im Fachhandel kaufen. Bei größeren Aquarien lohnt sich eventuell die Anschaffung einer Osmoseanlage.
Alternativen zum Osmosewasser
Neben Osmose- und destilliertem Wasser kannst du dein Aquarium auch mit vollentsalzenem Wasser (VE-Wasser), oft auch als deionisiertes oder demineralisiertes Wasser bezeichnet, füllen. Gewonnen wird durch Ionenaustausch aus normalem Leitungs- oder Quellwasser. Im Gegensatz zu Osmose- oder destilliertem Wasser kann VE-Wasser organische Verunreinigungen und Mikroorganismen enthalten.
Haltbarkeit von Osmosewasser
Da Osmosewasser frei von Schadstoffen und Keimen ist, kann es länger als Leitungswasser aufbewahrt werden. Ungekühlt hält es sich mehrere Stunden, im Kühlschrank lässt es sich ein bis zwei Tage lagern. Am besten ist es jedoch, wenn du dein Trinkwasser täglich frisch filterst. Der Vorteil: Durch den stetigen Wassertausch wird verhindert, dass sich Keime in der Osmoseanlage bilden.
Möchtest du das Osmosewasser für das Aquarium verwenden, kannst du es ruhig schon einige Tage vorher bereiten und stehen lassen – vorausgesetzt, du füllst es in einen sauberen Kanister und verschließt diesen sorgfältig. Denn mit der Luft gelangen auch CO2 und Mikroorganismen in das Wasser. Ist das Wasser trüb, dann solltest du es nicht mehr verwenden.
Herstellung und Aufbereitung von Osmosewasser
Osmosewasser lässt sich leicht zuhause herstellen. Du benötigst dafür nur eine entsprechende Osmoseanlage. Wie bereits erwähnt, besitzen diese eine spezielle Membran, durch die über eine elektrische Pumpe das Leitungswasser gedrückt wird. Die mikroskopisch kleinen Poren der Membran lassen nur die Wassermoleküle hindurch. Übrig bleiben Schadstoffe und andere unerwünschte Substanzen, die dann abgeleitet werden.
Damit die feine Membran nicht verstopft, muss sie gut gespült werden. Für einen Liter gefiltertes Wasser benötigt man rund drei Liter Leitungswasser. Die Filter müssen zudem regelmäßig ausgetauscht werden.
Werte von Osmosewasser
Eine Osmoseanlage filtert aber nicht nur schädliche Substanzen aus dem Wasser, sondern auch Mineralstoffe wie Magnesium oder Kalzium und gelöste Salze. Dadurch wird das Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht im Wasser zerstört. Das normalerweise im Hydrogencarbonat enthaltene CO2 wird freigesetzt und führt so zu einer Absenkung des ph-Werts. Je nach Wasser, was eingefüllt wird, besitzt das Osmosewasser – ähnlich wie destilliertes Wasser oder auch Regenwasser – einen ph-Wert von etwa 5.
Für den Einsatz im Aquarium eignet sich das Osmosewasser allerdings noch nicht, denn es muss perfekt auf die Anforderungen der Fische, Garnelen und Pflanzen abgestimmt werden. Passende Mineralstoffe dafür erhältst du im Fachhandel.
Osmosewasser aufhärten bzw. aufsalzen
Für das Remineralisieren oder umgangssprachlich das Aufsalzen bzw. Aufhärten des Wassers gibt es verschiedene Aufhärtesalze im Fachhandel. Diese sollen die natürlichen Gegebenheiten des jeweiligen Lebensraums nachempfinden. Neben Mineralien können beispielsweise auch Pflanzennährstoffe, Spurenelemente und Vitamine enthalten sein.
Die Anwendung ist einfach: Zunächst musst du das Osmosewasser auf „Betriebstemperatur“ bringen – je nachdem, welche Anforderungen die Beckenbewohner an ihre Umgebung stellen. Bei einigen reicht es aus, das Wasser einige Stunden stehen zu lassen, damit es Zimmertemperatur erreicht. Nun werden die Aufhärtesalze zum Osmosewasser zugegeben, bis ein bestimmter Leitwert erreicht ist. Nähere Hinweise dazu findest du auf der Gebrauchsanweisung.
Für eine möglichst genaue Dosierung empfiehlt sich der Einsatz eines digitalen Leitwertmessgeräts. Hast du zu viel Salz zugegeben, dann fülle einfach Osmosewasser nach, bis die Konzentration stimmt. Wichtig: Die Wasseraufbereitung muss immer außerhalb des Aquariums erfolgen!
Wann wird Osmosewasser aufgesalzen?
Über die Zeit steigt der Leitwert im Becken an. Das liegt nicht nur am Futtereintrag, sondern auch daran, das stetig Wasser verdunstet. Zurück bleiben die Salze und Mineralien. Mit dem regelmäßigen Wasserwechsel, bei dem du das alte Wasser gegen neues, aufgesalzenes Osmosewasser tauschst, bringst du die Werte wieder in den grünen Bereich. Du kannst das Becken auch zwischendurch auffüllen. Dazu nimmst du aber kein aufgesalzenes Wasser, sondern reines Osmosewasser! Zur Sicherheit kannst du die Werte mit dem Leitwertmesser nachmessen.
Welches Salz kommt zum Einsatz?
Welches Salz zum Remineralisieren verwendet wird, hängt davon ab, welche Bewohner in deinem Aquarium leben. Es gibt spezielle Mischungen für Diskusfische, Buntbarsche, Garnelen, Krebse, Schnecken oder Korallen. Mit Mineralsalzen lässt sich sowohl Meerwasser als auch alkalische Süßwasser herstellen.
Osmosewasser verschneiden
Eine weitere Möglichkeit, das Osmosewasser für das Aquarium aufzubereiten, ist das Verschneiden. Dabei wird das reine, gefilterte Wasser entweder mit Leitungswasser oder mit einem Teil des Aquarienwassers gemischt. Das Mischverhältnis hängt wie beim Aufsalzen von den Lebewesen und ihren Ansprüchen ab und sollte vorher genau berechnet werden. Dazu wird der Härtegrad des Osmosewassers und der des Leitungswassers gemessen. Um beispielsweise die Gesamthärte zu halbieren, werden Leitungs- und Osmosewasser zu gleichen Teilen gemischt. Allerdings können mit dem Leitungswasser auch unerwünschte Stoffe in das Aquarium gelangen. Das Verschneiden eignet sich deshalb nur für weniger empfindliche Tieren.
Osmosewasser kaufen
Wenn du die keine Osmoseanlage anschaffen möchtest, kannst du dein Osmosewasser natürlich auch kaufen. Ähnlich wie destilliertes Wasser wird es in Kanistern angeboten. Osmosewasser gibt es in vielen Baumärkten und Zoogeschäften, im Aquarien-Fachhandel sowie in einigen Apotheken. In vielen Geschäften muss man zum Abfüllen einen eigenen Kanister mitbringen. Bequemer ist es, das Osmosewasser online zu ordern. Auch Privatpersonen bieten mittlerweile über die gängigen Portale Osmosewasser an.
Die Preise für Osmosewasser schwanken je nach Anbieter stark: 10 l kosten in der Regel zwischen 3 und 20 Euro.
Osmosewasser für zuhause
Mit dem Osmosewasser lässt sich aber nicht nur das Aquarium füllen Für das gefilterte Wasser gibt es viele weitere Anwendungsmöglichkeiten: Du kannst es zum Putzen, zur Körperhygiene, für deine Pflanzen oder für deine Haushaltsgeräte hernehmen. Da das gefilterte Wasser keinen Kalk enthält, musst du keine hässlichen Kalkflecken oder hartnäckige Ablagerungen fürchten. Zudem wirkt es hautklärend und reinigt Haut und Haar sanft. Du kannst es aber auch trinken. Osmosewasser wird eine entschlackende Wirkung nachgesagt. Zudem ermöglicht es eine bessere Aufnahme von Vitaminen und Mineralien.
Osmosewasser remineralisieren
Wenn du das Osmosewasser als Trinkwasser zu dir nehmen möchtest, kannst du es mit Mineralien anreichern. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn du täglich große Mengen zu dir nimmst, wenn du an Mineralienmangel leidest oder wenn du gerade fastest bzw. Diät hältst. Zur Remineralisierung gibt es verschiedene Filterkartuschen im Handel. Eine einfache Methode ist das Vermischen mit Leitungswasser.
Das Restwasser nutzen
Wie bereits erwähnt, entstehen bei der Herstellung von einem Liter Osmosewasser rund zwei Liter Abwasser. Dieses Wasser muss aber nicht ungenutzt durch den Abfluss fließen, denn es ist ja nicht „verschmutzt“. Es beinhalten lediglich die Stoffe, die ohnehin im Leitungswasser zu finden sind. Eine umweltfreundliche Lösung ist es, das Wasser in Kanistern aufzufangen und im Haushalt zu verwenden – etwa für die Pflanzen oder die Toilettenspülung. Das Restwasser lässt sich auch direkt in den Spülkasten leiten.
Was ist besser: Osmosewasser oder destilliertes Wasser?
Osmosewasser und destilliertes Wasser weisen einen ähnlichen Reinheitsgrad auf. Sie sind frei von Mineralien, Schadstoffen und organische Substanzen. Im Haushalt kannst du beide Varianten gleichwertig verwenden. Möchtest du das Aquarium mit destilliertem Wasser befüllen, musst du es – genau wie Osmosewasser – mittels Aufhärtesalzen auf die gewünschten Werte bringen.
Ein großer Unterschied liegt in der Herstellung: Während man mit einer Osmoseanlage das Osmosewasser selbst erzeugen kann, muss destilliertes Wasser in der Regel im Kanister gekauft werden. Gerade wenn du viel reines Wasser verbrauchst, lohnt sich die Anschaffung einer Osmoseanlage.
Osmosewasser vs. ionisiertes Wasser
Im Gegensatz zu Osmosewasser, was leicht sauer ist, handelt es sich bei ionisiertem Wasser um ein basisches Wasser. Die Herstellung erfolgt über spezielle Wasser-Ionisierer. Ionisiertem Wasser wird nachgesagt, dass es das Säure-Basen-Gleichgewicht im Körper wieder herstellt und so einer Übersäuerung vorbeugt. Medizinisch konnte dieser Effekt jedoch noch nicht nachgewiesen werden. Der Körper verfügt über die Fähigkeit, das Säure-Basen-Verhältnis selbst zu regulieren.
Osmosewasser verhindert Algenbildung
Osmosewasser hat viele Vorteile. Vor allem Aquarianer profitieren von dem reinen Wasser. Durch ein zu häufiges Füttern oder Düngen kann – ebenso wie durch die Nutzung von belastetem Leitungswasser – der Nitrat- und der Phosphatgehalt im Becken stark ansteigen.Das führt zur vermehrten Algenbildung, die hier einen optimalen Lebensraum vorfinden. Durch die Nutzung von Osmosewasser, das nitrat- und phosphatfrei ist, lassen sich die Werte leicht ausgleichen.